Sommersynode 2019

Am Samstag, 15.06.2019 findet die 31. Ordentliche Tagung der Synode des Kirchenkreises Wuppertal statt.
Die Synode beginnt am Samstag, 15.06.2019 um 8.30 Uhr mit einem Gottesdienst in der Kirche Gräfrather Str. 20 in Vohwinkel und wird fortgesetzt im Gemeindezentrum gegenüber, Gräfrather Str. 15.
Themen
Auf der Tagesordnung steht als Schwerpunktthema "Glaube, Hoffnung, Liebe - Energie für den Wandel". Den Vortrag dazu hält Prof. Dr. Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Instituts. Danach werden die Synodalberichte der kreiskirchlichen Arbeitsgebiete besprochen. Zudem sind Wahlen u.a. in den Kreissynodalausschuss notwendig.
Über die Synode
Die Kreissynode ist das 'Parlament' der 18 evangelischen Gemeinden, die zum Kirchenkreis Wuppertal gehören. Sie umfasst 135 Mitglieder ('Synodale'), von denen 59 Pfarrerinnen bzw Pfarrer sind. 44 % der Synodalen sind Frauen.
Die Tagung der Synode ist öffentlich. Interessierte Zuhörer sind herzlich willkommen.
Die Synodenberichterstattung (ab Samstag) und alle Tagungsunterlagen finden Sie hier im Folgenden.
text: kk/ör-werner jacken
Gottesdienst
„In der Ruhe und im Vertrauen liegt eure Stärke.“

Den Gottesdienst in der Kirche Gräfrather Straße gestalteten Presbyterin Anke Borchardt (Cronenberg), Pfarrerin Tuulia Telle-Steuber (Studierendengemeinde) und Pfarrer Quinton Philipp Ceasar (Cronenberg) sowie Kirchenmusikdirektor Jens-Peter Enk.
In ihrer Predigt zu zwei Versen aus dem 30.Kapitel des Propheten Jesaja sagte Tuulia Telle-Steuber:
"Zwei Verse. Mit ihnen macht Jesaja einen großen Gegensatz auf. Er stellt zwei Haltungen einander gegenüber. Auf der einen Seite: Ruhe, Gelassenheit, Vertrauen, Umkehr. Auf der anderen Seite: Rosse, Rennpferde, dahin fliegen, reiten.

Ruhe und nach vorne preschende Bewegung. Für gewöhnlich halten wir Tempo und Beschleunigung für ein Phänomen, das mit der Moderne einsetzt, und besonders in unserer Zeit präsent ist. Doch die Verse machen deutlich, dass wir es hier mit etwas Grundsätzlichem zu tun haben, das tiefer greift...
...Wenn man Jesaja Kapitel 30 liest, so steht der Vers „In der Ruhe und im Vertrauen liegt eure Stärke“ wie ein Ruhepol mitten in Auseinandersetzung und Streit, wie ein Fels in tosender See. Man liest den Vers und spürt, wie es auch in einem selbst ruhiger wird. Und wie gut das tut.
Wieso ist es so schwer, in diese Ruhe und Gelassenheit zu gehen? Vielleicht, weil der Gedanke, dass es letztlich an unserem Tun hängt, tiefer sitzt als wir meinen. Vielleicht, weil es in einer Welt der Macher so wirkt, als hätte der Ruhige keinen Plan..."
Die ganze Predigt im Wortlauf finden Sie unten im Download ...
Grußworte

Oberbürgermeister Andreas Mucke:
"Es tut gut, hier zu sein, in der Gemeinschaft von Menschen, die gestalten wollen und die sich nicht gestalten lassen! Respekt, Toleranz, Solidarität und der Glaube verbindet uns."
Mucke dankte für das Engagement der Kirchen in dieser Stadt. Ohne dieses Engagement sähe es in der Stadt ganz anders aus.
"Armut, Bewahrung der Schöpfung und Nachhaltigkeit haben Sie schon lange auf der Agenda -Politik hat sie zugegebenermaßen wohl verspätet ebntdeckt. An diesen Themen wollen wir gemeinsam arbeiten! Seien Sie gewiss: Ihre Botschaft ist aktueller denn je! Danke für ihr Engagement - und bleiben Sie aktiv!"

Stadtdechant Dr. Bruno Kurth:
Auch Dr. Kurth freute sich, wieder mal bei einer Synode dabei zu sein. In Bezug zum Tagungsthema verlas er einen Abschnitt aus der päpstlichen Enzyklika 'Laudato Si' und verwies auf die sehr gut laufende ökumenische Partnerschaft der großen Kirchen in Wuppertal. Auch bei den Themen rund um die Bewahrung der Schöpfung sei diese Ökumene vor Ort Teil der großen Gemeinschaft Gottes.
In der Umsetzung seien alle Christen gefragt. "Und nach Pfingsten haben wir im Heiligen Geist dafür eine ausreichende, geschenkte Energieressource!"
Themen und Beratungspunkte
"Glaube, Hoffnung, Liebe - Energie für den Wandel"

Für Prof. Uwe Schneidewind kamen mit seinem Einsatz bei der Synode verschiedene Stränge seines Lebens zusammen: "Die Wahl ins Präsidium des Kirchentags 2011 hat mich duchaus christlich geprägten Menschen verändert. Deshalb freue ich mich, jetzt auch hier vor Ort bei meiner Kirche aktiv zu sein."
Er verwies auf die Geschichte der ökologischen Diskussion, die in den frühen 70er Jahren begonnen habe. Trotz allem Einsatz habe sich die weltweite Situation aber verschärft, was zu Ernüchterung und Frustration geführt habe. Um so wichtiger sei die Frage heute: "Können wir nur mit dem Kopf erfassen und lösen, oder müssen wir tiefer schauen und dürfen Herz und Hand nicht vergessen."
In Bezug zur Predigt fragte er nach den Ressourcen von Veränderungsprozessen: "Sind es die Rosse, auf die wir setzen, oder brauchen wir vielmehr Gelassenheit und Ruhe." Gerade der "Zivilisationssprung menschlicher Entwicklung" in diesem Jahrhundert bringe die Gnade, an der Lösung der Probleme der Menschheit mitzuarbeiten: "Wir sind eigentlich in der Lage, allen Menschen dieser Erde, immerhin bald 10 Milliarden, ein würdevolles Leben zu ermöglichen."
Drei Aspekte
Was es dafür zur Umsetzung braucht, und warum die Kirchen dabei eine große Rolle spielen, machte der an drei Punkten deutlich:
Ein christlich geprägter Hoffnungsbegriff sei wichtig für die momentane Diskussion: "Wer anfängt, am Nachbarn zu verzweifeln, verliert das Ziel. Nur in Ruhe und Gelassenheit un im tiefen Vertrauen auf die Hoffnung, die Gott schenkt, kann die innere Freiheit stark bleiben, für die Sache der Veränderung und Nachhaltigkeit zu arbeiten."
Mit den veröffentlichen 14 Prinzipien der Spiritualität sei ein Kompass für den mitmenschlichen Umgang gefunden. "Und diese Spirtualität schafft erstaunliche Nähe zu Menschen, die aus nichtchristlichen Orientierungen kommen."
Zuletzt sei die Rolle der Kirche in diesem Tun eine dreifache: Als Mahnerin solle sie wachrütteln vor Ort und im globalen Massstab, als Mittlerin könne sie in aufgeladenen Debatten Orte der ruhigen Diskussion schaffen und insbesondere das Thema 'Ernährung der Zukunft' begleiten, als Motor könne sie durch unglaublich viele kleine Beiträge an vielen Orten die transformative Kraft unterstützen.
Fazit
Dietheologische Debatte und eine christliche Perspektive könne den ökologischen Diskurs immens bereichern und aus manchen Sackgassen herausführen. "Die Frage, wie ich es selber mit Gott halte, wird uns voranbringen und wird Konflikte auflösen", so Schneidewind zum Schluss.
Das Referat wurde frei gehalten. Zum Inhalt verweisen wir auf das Interview mit Prof. Schneidewind von Nikola Dünow.
Angesprochene Publikationen
Impulspapier der EKD als PDF / Zum online Lesen
Uwe Schneidewind: Die Große Transformation – Eine Einführung in die Kunst gesellschaftlichen Wandels
Replik von Dr. Jochen Denker

"Transformation heißt Neuschöpfung in Christus"
Jochen Denker antwortete auf die Worte von Prof. Schneidewind und verwies auf die Konfrontationen und Uneinigkeiten zu dem Thema innerhalb der evangelischen Kirchen. Er warf die Frage nach dem Auftrag auf und konstatierte: "Transformation heißt Neuschöpfung Gottes. Was wir einzubringen hätten ist vor allem die Anrufung des lebendigen Gottes."
Die Replik im Wortlaut finden Sie im Download.
Die Synode diskutiert anschließend in neun Arbeitsgruppen die Thematik.
Schlusswort Dr. Schneidewind:
"Einfache Lösungen gibt es nicht! Deshalb ist es wichtig und hilfreich, wenn Gemeinden ihre Türen öffnen und angstfreie Orte für Foren und Diskussionsräume bieten.
Und lassen Sie sich nicht entmutigen. Bleiben Sie dabei, bleiben Sie offen."
Berichte der kreiskirchlichen Referate und Arbeitsberichte
Die Synode diskutierte in neun Kleingruppen Kernthesen der kreiskirchlichen Arbeitsgebiete, die sich aus den Jahresberichten der Referate und Einrichtungen ergeben haben.
Die Berichte wurden der Synode vorgelegt und finden sich im Download im Bereich Vorlagen.
Wahlen
Kreissynodalvorstand

Stellvertretung der 6. Ältestenstelle
Ulrich Dawin
(Schellenbeck-Einern)
wird mit 89 von 98 Stimmen gewählt.
Synodalbeauftragungen

Religiöse Sondergemeinschaften und Weltanschauungsfragen
Ulrich Christenn
(Mitarbeiter bei der Diakonie RWL, Düsseldorf)
wird einstimmig gewählt.

Arbeit mit Prädikantinnen und Prädikanten
Pfarrer Dirk Bangert,
(Wichlinghausen-Nächstebreck)
wird einstimmig gewählt.
Dank und Sendung
Schlusswort der Superintendentin

Die Superintendentin dankt den Kollegen, für die es die letzte Synode in ihrem Dienst in Wuppertal war:
Pfarrer Gerson Monhof (Elberfeld-Südstadt) und Pfarrer Thomas Kroemer (Wichlinghausen-Nächstebreck) gehen in den nächsten Monaten in den Ruhestand.
Pfarrer Michael Schumacher (Beyenburg) verlässt die Gemeinde.
Pfarrer Wolfgang Junker (Kirchenkreis) scheidet aus dem aktiven Dienst aus.
Ferner dankt sie den Gästen und Mitwirkenden, den Referenten und Gruppenleitungen sowie der gastgebenden Gemeinde (insbesondere dem Team) für die freundliche Aufnahme der Synodaltagung in Vohwinkel.
Auch dem Büro Kirchenkreis wurde von ihr herzlich und nachdrücklich für die exzellente Vorbereitung der Tagung gedankt.
Die nächste Sommersynode findet am 06.06.2020 statt!
Sendung und Segen
Zum Abschluss dankte Pfarrer Johannes Schimanowski der Superintendentin, lud zum Fürbittengebet ein und beendete mit der Bitte um Gottes Segen die Synode um 15.30 Uhr.
texte: werner jacken, nikola dünow,
fotos: tim polick, werner jacken, ilona dreve
webperformance: tim polick
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